Marko und die Klassenfahrt 

„Näkst Woch seun mä uf Klassefahrt“, informierte de Macko, „un doa braach i(s)ch eun Händi.“

„Stimmt“,nickte i(s)ch, „zim Gligg hämmä dä euns zim Gebortsdaach geschenkt. Doa kenne deune liewe Eldern, also i(s)ch de Schor(s)chi un Lisett(s)che, ihrm putzi(s)ch Goldschäddz(s)che owends äh guud Nacht winsche,  doamit des knuddli(s)ch-sieß Honi(s)chmaul-Lämm(s)che

friedli(s)ch euschlowe konn. Du braachst also,“ i(s)ch musst grinse un gluckse,  

 

 

 

                      

     Wennde fordd bist, braachsde net zu greune            

     noachts werd de Mond fer di(s)ch scheune.“

I(s)ch daht glaabe fer(s)chdäli(s)ch witzi(s)ch zu seun un konnt mi(s)ch vo Lache kaam uf de

Sessel hocke. Macko foand des awä iwähaapt net lusdi(s)ch, guckte ebbes bescheiert un druckste:

„Des seun...des seun...net des Probläm. I(s)ch hebb des Händi nemmä.“

„Wieso denn des?“ Sofordd heerte i(s)ch uf zu lache un guckte vowuffsvoll ernst.

„Oan eunäm Timpel is mä des ins Wassä gefalle“, gestoandä kloalaat.

„Doa mussde halt uf äbauend Gespräch mit deune liewe Eldern väzi(s)chte“, daht i(s)ch ämoanend uffen euredde, „un musst di(s)ch ewwe mit annern Dinge owends beschäfdi(s)che, zim Baaspiel mit deune Freinde in de Schloafstubb äh Kisseschlacht dähdi(s)che.“

Awä Schor(s)chi“, moante Macko, „sowoas hebbtä viellaa(s)cht friehä gemacht. Fer heidi(s)che

Kinnä wie mi(s)ch orrä de Fillip seun des nix, des is koa moddern Fraazaatgestaltung.“

„Wo hosde denn des Wordd ufgeschnappt?“ froate i(s)ch iwärascht,  „des heert si(s)ch goanz noach Rolfi oa. Woas seun denn, noach deunä Uffassung, äh moddern Fraazaatgestaltung?“

„Defier braach i(s)ch halt äh neies Händi, oam beste noch oan kloane Leppdopp. De Rennee hodd

beraats sowoas.“  

Meu Bu guckte mi(s)ch äwaddungsvoll oa.

„Wieso? Du koannst di(s)ch doch aach vo meun Kompjutä hocke un ins Internet klicke, wennde woas wisse willst, zim Baasspiel wie die Wandoale Norddafrika äobert häm orrä wie die Woale im Mä läwe duhn.“

„Sowoas will i(s)ch goar net wisse“, daht meu Seehn(s)che antwordde, „i(s)ch will viel liewä mit annern Buhwe un Mäd(s)chä schreiwe un babble innäm Netzwerk.“

Iwä so ähn Bleedsinn hodd mi(s)ch schun de Klausi, unsä Schäff-Filosof, ufgeklät“, stellt i(s)ch fest, „du braachst koan Leppdopp.Willsde Kontakte mit annä Kinnä, koannsde aach delefoniern orrä noch bessä se dreffe, orrä notfalls aach mit meunäm Kompjutä äh iimejl schreiwe, die seun doann hoffentli(s)ch net so owäflä(s)chli(s)ch wie die deppe, gaastlose  supäkorze Brief(s)chä.“

„Mä koann aach Billä väeffentli(s)che.“

„So? Wel(s)che doann? Etwa ...Macko baam Ribbelkuche-Schtoppe?“ froate i(s)ch grinsend.  

Macko schiddelte schi(s)chtern seun Kopp, sowoas wolltä net heern.

„Ähn Leppdopp duhts net gewwe“, soate i(s)ch bestimmt, „awä äh nei Händi koannsde krieje“, daht i(s)ch eulenke un schtehnte debaa.

 

 

 

 

Übersetzung:„Nächste Woche sind wir auf Klassenfahrt“, informierte der Marko, „und da brauche ich ein Handy:“

„Stimmt“, nickte ich, „zum Glück haben wir dir eins zum Geburtstag geschenkt. Da können deine lieben Eltern, also ich der Schorschi und Lisettchen, ihrem putzigen Goldschätzchen abends eine gute Nacht wünschen, damit das knuddligsüße Honigmaul-Lämmchen friedlich einschlafen kann.

Du brauchst also“, ich musste grinsen und glucksen,

                  „wennn du fort bist, brauchst nicht zu weinen

                  nachts wird der Mond für dich scheinen.“

Ich glaubte fürchterlich witzig zu sein und konnte mich vor Lachen kaum auf dem Sessel zu halten. Marko fand das aber überhaupt nicht lustig, guckte etwas bescheuert und druckste: „Das ist....das ist...nicht das Problem. Ich habe das Handy nicht mehr.“

„Wieso denn das?“ Sofort lachte ich nicht mehr und guckte vorwursvoll ernst.

„An einem Tümpel ist mir das ins Wasser gefallen“, gestand er kleinlaut.

„Da musst du halt auf erbauende Gespräche mit deinen lieben Eltern verzichten,“ redete ich ermahnend auf ihn ein, „und musst dich eben abends mit anderen Dingen beschäftigen, zum Beispiel mit deinen Freunden eine Kissenschlacht veranstalten.“

„Aber Schorschi“, meinte Marko, „sowas habt ihr vielleicht früher gemacht. Für heutige Kinder wie mich und der Fillip ist das nichts, das ist keine moderne Freizeitgestaltung.“

„Wo hast du denn dieses Wort aufgeschnappt?“ fragte ich überrascht, „das hört sich ganz nach Rolfi an. Was ist denn, nach deiner Auffassung, eine moderne Freizeitgestaltung?“

„Dafür brauch ich halt ein neues Handy, am besten noch einen kleinen Laptop. Der Renee hat bereits sowas.“

Mein Junge schaute mich erwartungsvoll an.

„Wieso? Du kannst dich doch vor meinen Computer setzen und ins Internet klicken, wenn du was

wissen willst,  zum Beispiel wie die Vandalen Nordafrika erobert hatten oder wie die Wale im Meer leben.“

„Sowas will ich gar nicht wissen“, antwortete mein Söhnchen, „ich will viel lieber mit anderen Jungen und Mädchen schreiben und quatschen in einem Netzwerk.“

„Über so einen Blödsinn hat mich schon Klausi, unser Chef-Filosof,  aufgeklärt“, stellte ich fest, „du brauchst keinen Laptop.  Willst du Kontakte mit anderen Kindern,kannst du auch telefonieren oder noch besser sie treffen, oder notfalls auch mit meinem Computer eine e-mail schreiben, die

ist dann hoffentlich nicht so oberflächlich wie die doofen, geistlosen, superkurzen Briefchen.“

„Man kann auch Bilder veröffentlichen.“

„So? Welche dann? Etwa... Marko beim Streuselkuchen-Stopfen?“ fragte ich grinsend.

Marko schüttelte schüchtern seinen Kopf, sowas wollte er nicht hören.

Einen Laptop gibt`s nicht“, sagte ich bestimmt, „aber ein neues Handy kannst du kriegen“, lenkte ich ein und stöhnte dabei.