Morgenstund hat Gold im Mund

„Schorschi“, weckte mich mor(s)chens ma Fraa, Lisett(s)che, „jetz duh di(s)ch endli(s)ch aas

deunä Forzkuhl ähäwe.“

 

 

Gähnend reckte i(s)ch meu Erm in die Hee(s)ch.

         I(s)ch seun noch ar(s)ch mied

        un koann noch net peife äh frehli(s)ch Lied.“

Oan gaastrei(s)cherä Spru(s)ch fiel mä net eu.

„Noch zwa Minute“, beddelte i(s)ch, „i(s)ch muss mi(s)ch erst soammle.“

„Awä koa Sekund längä“, ämoante mi(s)ch meu bessä Helft, „mä wolle doch heit mor(s)che zim Flomackt foahrn. Wenn wä spätä kimme, seun die Schnäpp(s)chä all schun weg.“

„Mä braache nemmä schnappe“, äwirrerte i(s)ch, „iwäflissi(s)chä Krembel hämmä alleweil genung.“

„So! Jetz seun zwa Minute um“,behaaptete ma Frau, „bewä(s)ch deun schlaffe Kerpä.“

Wie koannsde nur so grausoam seun“, jammerte i(s)ch, „noch nettemoal draasi(s)ch Sekunnne seun västri(s)che. Bitte, bitte, loss mi(s)ch noch verzi(s)ch Sekunne leihe. Selwst de Datteri(s)ch hodd gesoat Morgenstund hodd Gold im Mund un des haaßt  mor(s)chens schläft mä am beste.“

„Doass dä sowoas gefällt, is kloar“, moante Lisett(s)che, „bessä haaßt es:

                Morgenstund hodd Schloaf im Hern,

                du faulä Sack host sowoas gern.

 

I(s)ch kenn noch äh annä Zwaazaalä, dä uf di(s)ch zudreffe duht.....“

„Bloß net“, wehrte i(s)ch oab un ähob mi(s)ch sofodd vom Bett, „meu Voroatsgefäß fer meu dä(s)chli(s)che Demietunge seun beraats jetz gefillt.“

 

 

 

Übersetzung:Schorschi“, weckte mich morgens meine Frau, Lisettchen, „jetzt erheb dich endlich aus deiner Furzkuhle (aus dem Bett).“

Gähnend reckte ich meine Arme in die Höhe.

 

Ich bin noch sehr müde

und kann noch nicht pfeifen ein fröhliches Lied.“(Reimt sich leider nur im Hessischen Original)

                                                                                                                                     Ein geistreicherer Spruch fiel mir nicht ein.

„Noch zwei Minuten“, bettelte ich, „ich muss mich erst sammeln.“

„Aber keine Sekunde länger“, ermahnte mich meine bessere Hälfte, „wir wollen doch heute mor-gen zum Flohmarkt fahren. Wenn wir später kommen, sind die Schnäppchen alle schon weg.“

„Wir brauchen nicht mehr schnappen“, erwiderte ich, „überflüssigen Krempel haben wir genug.“

„So?Jetzt sind zwei Minuten um“, behauptete meine Frau, „beweg deinen schlaffen Körper.“

„Wie kannst du nur so grausam sein“, jammerte ich, „noch nicht mal dreißig Sekunden sind verstrichen. Bitte, lass mich noch vierzig Sekunden liegen. Selbst der Datterich hatte gesagt...   Morgenstund hat Gold im Mund und das heißt...morgens schläft man am besten..“

„Dass dir sowas gefällt, ist klar“, meinte Lisettchen, „besser heißt es:

 

            Morgenstund hat Schlaf im Hern (Gehirn)

           du fauler Sack hast sowas gern.

 

Ich kenn noch einen anderen Zweizeiler, der auf dich zutrifft......“

„Bloß nicht“, wehrte ich ab und erhob sofort vom Bett, „mein Vorratsgefäß für meine täglichen

Demütigungen ist bereits jetzt gefüllt.“